Orthopraxie vs. Orthodoxie
Im letzten Teil habe ich erklärt, dass Glauben etwas ist, was Gott gefällt. Und es gefällt ihm, weil dem Glauben eine Handlung folgt, die er bestätigt. Im folgenden Abschnitt zeige ich, dass es zwei Arten von Herangehensweisen zum veränderten Denken gibt.
Orthopraxie glaubt, dass ein Leben in der Nachfolge (also ein Leben der Praxis) dazu führt, dass wir dadurch ein verändertes Denken lernen.
Orthodoxie wiederum beschreibt eine Form von Rechtgläubigkeit mit dem Ziel, eine notwendige Selbstbehauptung des Denkens vornehmen zu müssen, um Beliebigkeit und Willkür entgegen zu stehen.
Viele Geheimnisse des Reiches Gottes erschließen sich erst, wenn wir sie tun. Durch das Tun begeben wir uns manchmal in Situationen, von denen wir nicht vorher wissen können, was dabei herauskommt. Gott nennt das Vertrauen. Menschen empfinden dabei oftmals eine große Unsicherheit. Doch Gott sieht z.B. in dem risikoreichen Handeln Abrahams etwas, was ihm sehr kostbar ist: Vertrauen!
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Tun Abrahams. Gott sagte, ‚geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde.’
- Mose 12,1 Und Abraham zog aus, ohne zu wissen wohin er kommt. Hebräer 11, 8b
Theoretische Erörterungen über diese Aufforderung Gottes und ein Denken, trainiert und ausgebildet in den Künsten der Logik und Folgerichtigkeit theologischer Absicherung vor Willkür, hätte Abraham niemals in die „Freundschaft“ mit Gott gebracht. Und schon gar nicht in die Verwirklichung der Verheißung. Diese Freundschaft mit Gott entwickelte sich aus den Erfahrungen, die er mit IHM während seiner gesamten Nachfolge machte. Erfahrungen aus seinem Scheitern, den verzweifelten Versuchen, der gemachten Verheißung Gottes nachzuhelfen (durch Hagar, seine Magd), den Herausforderungen, die sich auf diesem Weg einstellten (Abimelech, die Könige von Sodom, die geplante Vernichtung von Sodom & das Feilschen mit Gott um jede gerechte Seele, der praktische Gehorsam in der ehelichen Pflicht mit Sarah obwohl sie uralt waren, das Opfern von Isaak, was scheinbar entgegen aller Logik der Verheißung stand etc.)
In alldem, was Abraham tat und auch falsch tat wurde er von Gott unterrichtet wie ER war, wie ER dachte und Abraham wurde Freund Gottes. Jesaja 41,8 „Doch du, mein Diener Israel, / du, Jakob, den ich erwählte, / Nachkomme meines Freundes Abraham,“
und Jakobus 2,23 „Erst so erfüllte sich das Wort der heiligen Schrift: „Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.“ Er wurde sogar „Freund Gottes“ genannt.“
Ebenso wird von Moses Zeugnis gegeben, dass er die Wege Gottes kannte und das Volk die Taten. Psalm 103,7 „Er tat seine Wege kund dem Mose, den Söhnen Israel seine Taten.“
Niemand hat Gott im alten Bund von Angesicht zu Angesicht so gesprochen wie Moses. 2. Mose 33,11 „Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet;“
5. Mos. 34,10-11 „Und es stand in Israel kein Prophet mehr auf wie Mose, den der HERR gekannt hätte von Angesicht zu Angesicht, mit all den Zeichen und Wundern, mit denen der HERR ihn gesandt hatte, sie im Land Ägypten, am Pharao und an all seinen Knechten und an seinem ganzen Land zu tun,“
Die Suche nach der Beziehung zu Gott, öffnet einem Verstehen den Weg, den man ohne diese Beziehung nicht finden kann. Somit können wir sagen, dass ein verändertes Denken und damit ein verändertes Verstehen, unmittelbar mit der Intensität der Beziehung zu Gott einhergeht. Gott ist also permanent dabei, Menschen in eine tiefere Beziehung zu sich einzuladen. Er tut es, indem er sie mit seiner übernatürlichen Gegenwart konfrontiert. Jedes Wunder oder Zeichen in Verbindung mit der Guten Nachricht ist eine Einladung Gottes in eine Beziehung mit IHM.