Die jüdische Denkweise
Die jüdische Herangehensweise an das Verstehen oder die Erkenntnis
Im letzten Blogtext habe ich beschrieben, wie die griechisch-römische Denkweise an das Verstehen oder die Erkenntnis kommt. Dadurch ergeben sich natürlich gewisse Schlussfolgerungen. In dem folgenden Text beschäftige ich mich mit der jüdischen Herangehensweise.
Es ist natürlich etwas merkwürdig, wenn ein nicht jüdischer Theologe, wie ich es bin, über etwas schreiben will, was er einfach von Geburt aus schon nicht kennen kann. Aber aus dem Jüdischen kommt die Heilsgeschichte. Und da kann es sein, dass ich trotz heidnischer Abstammung einen Platz finde. Sozusagen eingepfropft in den Ölbaum der Heilsgeschichte und damit in eine Möglichkeit der Unterscheidung.
Alles fängt bei Gott an. Es geht weiter dort, wo sich Gott dem Menschen offenbart. Menschen wie Abraham und Mose entdecken den Gott des Himmels und der Erde; der Schöpfer aller Menschen. (was Paulus übrigens auch den Philosophen in seiner Areopag-Predigt in Apg.17,26-29 steckt) Und es entwickelt sich eine Umgangsweise zwischen Mensch und Gott. Was erst mal nicht typisch jüdisch oder andersartig bezeichnet werden kann. Es ist einfach begegnend! Eines der deutlichsten Ergebnisse aus den Begegnungen des Menschen mit Gott sind die veränderten Denkweisen der Menschen danach; egal welcher völkischen Abstammung. Abraham dachte anders bevor er Gott begegnete. Er war nicht aus der semitischen sondern chaldäischen Linie. Er wurde durch den Glauben der Anfang der hebräischen Linie.
Wir erkennen es bei allen Glaubensvätern im AT. Moses Denken veränderte sich auch nach seiner Begegnung mit Gott am brennenden Dornbusch.
Aus meinem Verständnis kann man aus dem Leben von Jesus für die heutige Welt am klarsten erkennen wie er das „Reich Gottes“ und alles was damit zu tun hat vermittelte. Er predigte es ja nicht nur. Deshalb sage ich vermitteln; nicht allein Verkündigen. Denn wir haben in 2000 Jahren das Wort Verkündigung mit der griechisch-römischen Denkweise versehen und wundern uns, dass verhältnismäßig so wenig geschieht.
Und da er Jude war, könnte man meinen, seine Art der Vermittlung des Reiches Gottes und der Guten Nachricht sei kulturell jüdisch. Was nur bedingt stimmt.
Nennen wir es jüdisch, wie Jesus die Welt des himmlischen Vaters und der Zusammenhänge von Rettung, Erlösung, Wiederherstellung und dem Übernatürlichen usw. vermittelte. Er tat es jedenfalls sehr erfolgreich und wirkungsvoll.
Immer wieder bringt Jesus nachhaltig zum Ausdruck, wer „hört und tut“, hat verstanden und dies wird von ihm als weise bzw. beständig bezeichnet. Matthäus 7,24-27
Manchmal geht es sogar umgekehrt. Es wird etwas getan, danach erklärt und dann verstanden. Die Jünger wurden gesandt, Kranke zu heilen, die Gute Nachricht zu verkünden und alles was damit zusammenhängt und als sie zurück kamen, erklärte er ihnen worauf es wirklich ankommt. „Freut euch nicht darüber, dass euch die Dämonen gehorchen, sondern dass eure Namen im Himmel angeschrieben sind.“
Seine Methode, den Menschen das Reich seines Vaters zu vermitteln war eben nicht theoretisch. Es hatte durchweg einen sehr praktischen Bezug. Er lehrte sie, „wie einer der Vollmacht hat; und nicht wie die Pharisäer und Schriftgelehrten.“ Matthäus 7,29
Jesu Anspruch an seine Verkündigung ist die Umsetzung. Seine Jünger wurden von ihm ständig herausgefordert, das Gelernte anzuwenden. Als Jesus ihnen ein Wunder „in die Hände“ legte und es zu einer übernatürlichen Lebensmittelvermehrung kam, erwartete er bei dem Sturm auf dem See, dass sie aus dem vorangegangenen Wunder den Schluss ziehen, dem Sturm eben in derselben Autorität zu begegnen. Das blieb aber leider aus und er wunderte sich darüber.
Für die Umsetzung seiner Aufträge bedarf es Glauben. Glauben ist abhängig von einem Denken, dass den Willen Gottes kennt. Das bedeutet, zu wissen, dass Gott Glauben mit dem Ergebnis von Glauben belohnt. Wer ihn in der Umsetzung dessen, was er von ihm gehört hat, sucht, wird belohnt! Hebräer 11,6 „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.“ LB 2017