Der letzte Eintrag endete mit der Aussage, dass Gott uns durch sein übernatürliches Handeln in eine Beziehung führt, durch die wir lernen zu verstehen. Mit dem Verstand alleine ist sein Handeln nicht zu ergründen. Der Glaube kommt zuerst und dann das Verstehen.

Durch Glauben verstehen wir, dass die Welt durch Gottes Wort entstanden ist….“ Hebräer 11,3

Der Kernwert der Beziehung zu Gott ist die Liebe zu Ihm.

Im nächsten, größeren Themenabschnitt lege ich meine Sicht der Entwicklung von der Reformation an bis zum Beginn des 2. apostolischen Zeitalters dar.

Mein gesamtes Glaubensleben lang (40 Jahre) suchte ich nach einem Modell in dieser Zeit, was in etwa dem Gemeindemodell der ersten Christen entspricht. Ich für meinen Teil, fand 2010 die Bethel Gemeinde in Redding, Kalifornien. Dort beobachtete ich, über mehrere Jahre, ein gelebtes Gemeindemodell, was mir sehr viel Hoffnung macht, dass Zusagen Gottes wie, „von Kraft zu Kraft“ oder „von Generation zu Generation“ möglich sein kann, und ein ständiges Wachstum in der Beziehung zu Gott und den einhergehenden Werken, von denen Jesus sagte:“ ihr werdet größeres tun als ich…“, zu verwirklichen ist. Frustrierend war für mich die Feststellung, dass Erweckungen eine relativ kurze Zeit andauerten und dann wieder verschwanden. Das ließ eine Schlussfolgerung zu, dass wir es mit einer gewissen „Willkür“ Gottes zu tun haben. Eine Erweckung kommt und geht und niemand kann genau sagen warum. Diese Ansicht kann ich nicht mehr teilen. Ich bin überzeugt, dass Gott seinem Volk alle Möglichkeiten anbietet, von „Kraft zu Kraft“ gehen zu können und zum „vollen Maß der Fülle Christi“ heranreifen zu können. Das bedeutet für mich in den kompletten Lebensstil Jesu hineinzuwachsen. Und das nicht erst im 1000 jährigen Friedensreich! Sein Lebensstil war geprägt vom Übernatürlichen! In einer derartigen Verbundenheit mit dem Vater, was all das, was wir in seinem Wirken beobachten können, logisch macht.

Ich finde es äußerst schwierig, wenn man die erste Gemeinde in Jerusalem zum Maßstab macht. Sie war der Anfang! Eine Degeneration des Anfangs sollte nicht dazu führen, dass der Anfang das Ziel wäre. Es sollte die Frage aufwerfen, was kann nach so einem Beginn noch geschehen? Welche Steigerungen sind noch möglich? Zum Beispiel die Schattenheilung des Petrus und die Schweißtuchheilung von Paulus. Wie sieht das aus, wenn ganze Nationen zu Jüngern Jesu werden?

Nachdem Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erklärte, entstand ein Abwärtstrend von Integrität und echter, geistlicher Hingabe zu Jesus, da man sich durch die Religion Vorteile im Staatsgefüge sichern wollte. Von da an ging´s bergab in Sachen radikaler Nachfolge und Wachstum zum vollen Maß der Fülle Christi. Erst mit Martin Luther wurde dieser Abwärtstrend gestoppt und umgekehrt. Von da an können wir historisch verfolgen wie die Gemeinde Jesu sich wieder über die Jahrhunderte durch Männer und Frauen des Glaubens langsam auf den Anfangsstandard der ersten Gemeinde erholte.

Und nun geschieht vor unseren Augen  die radikalste Veränderung, in der Art, wie Gemeinde ist, seit der protestantischen Reformation. Warum ist das so gewaltig und was können wir daraus lernen?

In der protestantischen Reformation brachten die Reformatoren folgendes an die Oberfläche:

– die Autorität der Schrift
– Gerechtigkeit durch Glauben
– die Priesterschaft aller Gläubigen

Die jetzige Reformation wenn man sie so nennen will, verändert nichts an diesen theologischen Grundsätzen. Doch sie rekonstruiert wie nie zuvor, wie Gemeinden funktionieren und wie ihre täglichen Aktivitäten durchgeführt werden.

Die Neue Apostolische Reformation (NAR) wird aus folgenden Gründen so genannt:

Reformatorisch – sie kommt der Reformation in ihrer Gesamtwirkung gleich (ohne die Doktrin zu verändern).
Apostolisch – weil die radikalste Veränderung die Anerkennung der Gabe und des Amtes der Apostel in der heutigen Gemeinde ist.
Neu – um diese Bewegung von einer Reihe von Konfessionen zu unterscheiden, die noch Muster aufweisen, die mehr mit den traditionellen Gemeinden übereinstimmen.

Die Neue Apostolische Reformation ist ein Prozess von Veränderungen in der Gemeinde ab ca. 1900 und setzt sich auch zukünftig weiter fort. Dieser Prozess hat eine historische Saison hervorgebracht, die als das Zweite Apostolische Zeitalter bezeichnet wird.

Die radikalste Charakteristik der NAR ist die weitverbreitete Anerkennung und Funktion des Amtes der Apostel im Leib Christi in der heutigen Zeit. Nicht, dass es die Apostel seit dem Ersten Apostolischen Zeitalter (die ersten 300 Jahre nach Christi) nie mehr gegeben hätte, sie werden nur jetzt wieder weitestgehend vom weltweiten Leib Christi anerkannt.

Das Erste Apostolische Zeitalter charakterisiert die ersten Jahrhunderte der Gemeinde. Danach folgten 1700 Jahre, in der die biblische Führung der Gemeinden nicht explizit an ihrem richtigen Platz war. Trotzdem wuchs die Gemeinde weiterhin durch die Jahrhunderte in der Aussage Jesu, dass die Pforten der Hölle die Gemeinde nicht überwinden werden und Jesus seine Gemeinde baut.

Große Teile des Leibes Christi lehnt diese Vorstellung ab und es besteht keine oder wenig Chance, dass sie jemals ihre Meinung ändern werden. Aufgrund der Bekehrungswellen, die durch die Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes in der Gemeinde kommen und zur Zeit massiv zunehmen, wird es viele neue Gemeinden mit neuen Leitungsstrukturen geben, die die bisherigen Vorstellungen ablösen werden. Biblische Leitungsstrukturen und Verständnis sind also ein entscheidender Faktor für eine Wiederherstellung der Gemeindevollmacht die nötig ist, um über den Anfang hinauszuwachsen.

Im nächsten Abschnitt setze ich mit tieferen Betrachtungen und Begründungen für meine Hoffnung auf Erfüllung von Gottes Zusagen für sein Volk in der jetzigen Zeit fort.

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