Wenn Gläubige sich politische oder religiöse Systeme zu nutzen machen, um ihre Ziele zu erreichen, dann ersetzen sie Jesus mit etwas von Menschen Gemachtem und verlieren seine Kraft. In meinem letzten Eintrag habe ich ausgeführt, wie die Zusammenarbeit mit dem politischen System dazu führte, dass die Kirche ihre Kraft verloren hat. Dieses Mal will ich mich mit einer weiteren, großen Veränderung in der Kirchengeschichte befassen und damit, welchen Einfluss sie auf die Entwicklung der Gemeinde hatte. Es handelt sich um die Reformation der Katholischen Kirche, die von Luther und anderen Reformatoren in Gang gebracht wurde und die zur Entstehung der Evangelischen Kirche führte.

Als bei der sogenannten Konstantinischen Wende der christliche Glaube der Kirche zur Staatsreligion erklärt wurde, hatte es dazu geführt, dass die verändernde Kraft von Jesus immer mehr verloren gegangen war. Stattdessen hatten sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedenste, religiöse Formen entwickelt, die die Aufmerksamkeit der Menschen darauf lenkte, sich ihre Rettung durch gute Werke oder andere Handlungen zu verdienen. In seiner Anfangszeit als Mönch strebte Luther besonders eifrig danach, durch Buße und Selbstkasteiung die Gewissheit zu erlangen, gerettet zu sein. Dies gelang ihm aber nicht.

Durch das Studium des Römerbriefs, machte er durch den Heiligen Geist die Erkenntnis, dass er alleine durch Glauben vor Gott gerechtfertigt wurde und dass keinerlei Werke für die Gerechtigkeit von Gott, notwendig sind.

Insbesondere durch die Verse Römer 1,17 „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“ und Römer 5,1 „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ gelangte er zu dieser Erkenntnis. Diese löste eine Kettenreaktion aus, die die Christenheit für immer verändern sollte. Sie stand genau im Gegenteil zu der damaligen Vorstellung, sich die Errettung durch Ablassbriefe erkaufen oder durch andere kirchliche Regeln verdienen zu können. Mehr und mehr Menschen begannen sich auf der Grundlage dieser Erkenntnis, von den bis dahin bekannten Überzeugungen und Verpflichtungen zu lösen und sich neu aufzumachen, die Beziehung zu Gott zu suchen. Durch die Lehren, die Luther bis zum Ende seines Lebens verbreitete, entdeckten viele Menschen, dass das religiöse System, was sie bisher kannten, nicht dabei half, tiefer in diese Beziehung zu Gott zu kommen. Sie suchten nach einer anderen Struktur, die ihnen dies ermöglichen würde.

Luther steckte in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite war er nicht bereit das aufzugeben, was er erkannt hatte, auf der anderen Seite wollte er die Katholische Kirche nicht zerstören oder gar verlassen. Sein Ziel war es, die Kirche von innen heraus zu reformieren, was ihm aber nicht gelang. Er hatte zwar einen theologischen Durchbruch, aber ihm fehlte die Weisheit, eine neue Struktur zu finden, die es den Menschen ermöglichte, seine Erkenntnisse in die Tat umzusetzen und ihr Leben danach auszurichten.  In dieses Vakuum hinein traten weltliche, politische Mächte, die sich auf die Seite der Reformation stellten und ähnlich wie Kaiser Konstantin zu seiner Zeit, den Glauben nutzten, um ihre Machtposition gegen die Abhängigkeit zur katholischen Kirche auszubauen und mehr Einfluss zu bekommen. Diese Entwicklung trug zur Entstehung des dreißigjährigen Krieges  von 1618 bis 1648 bei. Das Ergebnis von Luthers Bestrebungen war, dass zwar eine neue Kirche entstand, die den Menschen eine gewisse Freiheit und Unabhängigkeit ermöglichte, allerdings auch nicht wirklich in vielen geistlichen Bereichen half, nach denen sie durch seine Erkenntnisse hungrig geworden waren.

Eine Erneuerung des persönlichen Glaubens zu Jesus war möglich geworden.

Die Bibel, Gottes Wort, wurde in die deutsche Sprache von Luther übersetzt und durch den Buchdruck sehr schnell unter dem Volk verbreitet. Doch wichtige Elemente des Königreichs Jesu blieben noch weitestgehend unentdeckt oder wurden nicht verstanden und verfolgt. Zum Beispiel die Taufe im Heiligen Geist und die Praxis einiger Geistesgaben.

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1 Comment

  1. Genau so ist es ! Mehr kann man dazu nicht sagen..
    Sei herzlich gesegnet.. – Du u. Deine Familie..

    Dieter

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