Monument oder Momentum?
Im letzten Eintrag habe ich über Martin Luthers Durchbrüche und die Entstehung der evangelischen Kirche geschrieben. Seine Erkenntnis der Gerechtigkeit aus Glauben, war ein Moment des Aufwachens. Er wachte aus dem religiösen Schlaf auf, in dem die Kirche seit Jahrhunderten gefangen war. Er brachte Erkenntnisse in die Kirche, die es ermöglicht hätten, dass sie wieder zu Kraft kommt. Anstatt diese Erkenntnisse zu umarmen und sich auf das einzulassen was Gott durch Luther getan hat, lehnten sie es ab, schlossen Luther aus der katholischen Kirche aus und eine neue Kirche entstand. Mittlerweile hat aber auch diese Kirche viel von dem wieder verloren, was Luther so kraftvoll von Gott empfangen hatte.
Alle großen Kirchen und christlichen Organisationen haben ihren Ursprung in einer Geistesbewegung Gottes.
Wie bei Luther, beginnt es sehr oft mit Menschen, die nicht zufrieden sind mit dem, was ihr Umfeld ihnen vorgibt und vorschreibt. Sie werden hungrig nach mehr von Gott und beginnen nach etwas zu suchen, was ihren Hunger stillen kann. Das Ergebnis dieses Hungers sind oft große, geistliche Durchbrüche, die Erfolg und Bekanntheit nach sich ziehen. Um diesen Erfolg bildet sich dann eine Struktur, die irgendwann zu einem Monument der Erinnerung wird.
Die erste Generation löst den Durchbruch aus, die zweite Generation pflegt ihn und die dritte Generation weiß oft schon gar nicht mehr was der Auslöser für diesen Durchbruch war. Der religiöse Geist liebt es aus einem Momentum des Heiligen Geistes Stätten zu erschaffen, die Menschen dann pflegen und glauben, dass sie Gott damit einen Gefallen tun. Im Grunde haben sie aber vergessen, worum es eigentlich geht.
„Weh euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr baut ja die Grabmäler für die Propheten und schmückt die Gräber der Gerechten. Und dann behauptet ihr noch: ‚Wenn wir zur Zeit unserer Vorfahren gelebt hätten, hätten wir niemals mitgemacht, als sie die Propheten ermordeten.‘ Damit bestätigt ihr allerdings, dass ihr die Nachkommen der Prophetenmörder seid.“ Matthäus 23,29-31
Die Pharisäer sind von einem Geist der Religiosität behaftet und diesen Geist spricht Jesus an. Der religiöse Geist wirkt genau so, wie Jesus es beschreibt. Er verehrt die Monumente des geistlichen Durchbruchs der Vergangenheit und arbeitet gegen die Dinge, die Gott jetzt tun will. Der religiöse Geist ist rückwärtsgewandt und will verhindern, dass Menschen weiter kommen. Der Heilige Geist blickt nach vorne und möchte Menschen helfen, sich weiter zu entwickeln und zu wachsen.
„Weh euch, ihr Gesetzeslehrer! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis beiseite geschafft. Selbst seid ihr nicht hineingegangen, und die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.“ Lukas 11,52
Der Schlüssel der Erkenntnis ist das Wort Gottes. Die Schriftgelehrten haben die Erkenntnis über Sünde nicht mehr weitergegeben, so dass Menschen nicht mehr nach Gnade suchten. Das war aber die Aufgabe des Alten Testamentes: Den Menschen bewusst zu machen, dass sie sündig sind, damit sie sich nach Gottes Gnade ausstrecken, ihr Leben nach ihm ausrichten und dadurch wachsen.
Viele Menschen in der katholischen und evangelischen Kirche und in anderen Denominationen heute handeln nicht mehr wie ihre Gründer und denken aber, dass sie Jesus dienen. Sie pflegen etwas, was längst veraltet ist. Sie glauben, dass wenn sie der Kirche dienen, sie Jesus dienen, aber eigentlich dienen sie den Menschen.
Dass was sie wissen, hält sie von dem ab, was sie wissen sollten. Viele glauben zu wissen, wie es geht. In diesem Moment haben sie sich aber von dem kindlichen Zugang weg zu einem Experten gemacht und sich damit den Zugang zum Reich Gottes versperrt. Kinder sind immer offen für Neues. Sie sind stets bereit zu lernen, sich korrigieren zu lassen und ihren Standpunkt zu verändern.
Die größte Gefahr ist zu denken, dass man weiß wie es geht. Jedes Mal wenn eine Erweckung aufgehört hat, gab es jemanden der gesagt hat: „Ich gehe nicht weiter, hier ist es schön. Lasst uns das Erreichte halten.“ Als Gott Erweckung wollte, die nie aufhört, waren es Menschen die „Stopp“ gesagt haben. Religiosität ist der Geist der sagt: „Gott wird es schon irgendwie machen, du brauchst dich nicht bewegen.“ Der Geist der Religiösität schafft aus der Bewegung eine Form, die die Kraft nicht hat und sagt: die Form ist die Kraft.
Der Hunger nach mehr von Gott und die Bereitschaft mitten im Scheitern an Gott dran zu bleiben, so wie Luther es getan hat, sind der Ursprung einer Bewegung von Gott. Erweckung wird Bestand haben, wenn wir diese Sehnsucht trotz aller Widerstände in unserem Herzen am Brennen halten und uns nicht damit zufrieden geben, an dem Altbekannten festzuhalten.
Erweckung hat begonnen, lasst uns nicht „stopp“ sagen !
Keine Stagnation, das hatten wir schon ….
Heiliger Geist, wie willst Du weiter machen ?? wir folgen ….