Die Geschichte der Wiederherstellung einer Trümmerstätte.

Blumhardt schreibt sich mit seinem Vorgängerpfarrer, Pfarrer Barth. Pfarrer Barth hat ihm im Laufe des Kampfes gegen die dämonischen Mächte (dieser ging zwei Jahre) mehrmals geschrieben und geraten: „Du ruinierst deine Gesundheit! Lass ab von dieser Sache, das ist nichts für dich, das ist eine Geisteskrankheit“. Auf Blumhardt wirkte das nicht ermutigend oder unterstützend; eher war das Gegenteil der Fall.  Blumhardt ließ sich aber nicht aufhalten und schrieb ihm unter anderem Folgendes zurück:

„Du selbst sagst… und das finde ich eine interessante Beschreibung, die wir uns zu Herzen nehmen dürfen, in der Überlegung ob wir Menschen die sich vorwärts wagen im Kampf gegen solche Mächte, ob man denen in den Rücken fallen darf und was das macht. Du selbst sagst, der Feind habe es auf meinen Ruin abgesehen, das ist wahr. Aber um Jesu Christi meines Heilands willen, bitte und beschwöre ich dich, mir zu sagen und zu bekennen: Gibt es denn keine Kraft in der Welt, als die des Teufels? Wollen wir denn des Teufels Anbeter werden? Das heißt den Teufel schonen und fein machen lassen damit er uns nichts tut? Tu doch deine Augen auf und sage mir: Sucht nicht der Teufel jedes Menschen Ruin? Und glaubst du nicht dass ich dem Ruin näher wäre, wenn ich mich in ein Schneckenhaus verkröche, als wenn ich dem Teufel mit dem Wort Gottes die Spitze biete? Oh Bruder, Bruder du kennst den grausamen Jammer nicht, der auf der armen Menschheit lastet. Du weißt nicht oder überlegst es nicht, in welch grässlichen Umfang Zaubereien, Teufelsverbindungen in der Welt und in der Christenheit sich befinden. Das aber allmählich erfahren und wissen, gewiss wissen und doch zurück treten, wahrlich ich müsse ärger als der Teufel sein, wenn ich das hätte tun wollen. So wisse denn, ich habe es gewagt, ob nicht mit der Kraft Jesu dem Teufel das Genick gebrochen werden könne, ich war dazu hingetrieben, das weißt du und ich wollte sehen wer am Ende müde wird oder verspielen sollte, der Teufel oder ich. Ich habs gewagt, gekämpft. Was ich täglich zu Gott geschrien habe, seit anderthalb Jahren im Geist, an der Hand des Wortes, das konnte nicht verloren sein. Ob ich recht geglaubt, wird der Tag klar machen und Jesus, mein Erbarmer wird mich rechtfertigen und hat mich gerechtfertigt.“

Da ist ein Pfarrer, ein Mann, ein Geistlicher, er kämpft an einer Sache, die so schwierig scheint, dass andere ihn versuchen zu schützen. Und er sagt: Sollte ich zurück stecken und damit aufgeben? Sollte das mein Ziel sein? Und jetzt möchte ich anschließen was aus diesem Kampf, aus diesem Sieg passiert, was daraus hervorgeht.

Wir wissen aus der Geschichte, dass Blumhardt siegte und der Teufel die Gottlieb Dutts verlassen musste nebst all seiner Spießgesellen. Doch das Tragische in dieser herrlichen Geschichte ist, dass der ärgste Widerstand oft aus den eigenen Reihen aufsteht. Begibt sich jemand auf den tapferen Weg, ins Risiko zu gehen, die Komfortzone zu verlassen oder sich auf eine Reise einzulassen, ohne zu wissen wohin er kommt, dann kommen zu den eigenen inneren Kämpfen auch noch solche Menschen, die nichts besseres zu tun haben als den Vorstoß zu attackieren oder zu schwächen.

Es gibt immer einen Kampf des Fleisches gegen den Geist. Es gibt immer einen Ismael, der ab einem bestimmten Zeitpunkt den Isaak verlästert und verhöhnt. Es gibt immer, bevor Gott SEINE Lösung bringt, den Versuch, aus dem Menschlichen die Lösung zu schaffen mit Kompromissen. Es gibt immer einen Saul bevor Gott einen David bringt!

Aber hören wir noch zu, was sich weiter ereignete:

„Und doch ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Nur das Schauerliche hat einen Abschluss gefunden. Das Wesentliche, das gnädige Eingreifen des Herrn geht machtvoll vorwärts und zwar ununterbrochen, fast rastlos. Am 28. Dezember 1843 war der Kampf zu Ende. Noch am 02. Januar 1844 verteidigt sich Blumhardt gegen Barths Behauptung, er untergrabe mit seinem Verfahren in diesem Kampf seine Wirksamkeit in Möttlingen. Aber schon am 01. Januar war das Gnadenwerk in Möttlingen von dem Barth im Februar 1844 rühmend erzählt, im Stillen angebrochen. Noch einmal kann man von Blumhardt sagen, was er am Vorabend der schwersten Entwicklung des Kampfes sagte:

„Nie habe ich geahnt, was nachher kommen würde. Aber es kam freundlich, hell.“  Es kam diejenige Erfahrung seines Lebens, gegen die die eben erzählte, völlig in den Hintergrund trat. Wir nennen sie kurz: Die Erweckung. 

Oft schmerzte es Blumhardt, dass manche Leute immer mehr von Kampf, als von der Erweckung wissen und reden wollten, und einmal als ihm ein alter Freund das Manuskript der Krankheitsgeschichte von der Gottliebin zu Einsicht abbettelte, gab er es ihm ungern, mit der fast befehlenden Bemerkung: Aber du weißt, das ist nicht Möttlingen. Möttlingen – das heißt das Erlebnis, welches der Name Möttlingen im Gedächtnis hervorrief, auf das er auch seine großen Hoffnungen baute und dem er bis ans Ende seines Lebens eine hohe Bedeutung für die christliche Kirche zuschrieb – war nicht der Kampf, sondern die Erweckung.

Der Feind kämpft oft an 2 Fronten gleichzeitig. An der äusseren Front, die Offensichtliche (Manifestationen dämonischen Wirkens) und an der inneren Front, die Religiöse. (fromme Leute warnen und verleumden, ja verfolgen regelrecht die an vorderster Linie Kämpfenden) Jesus musste auch einem Petrus sagen: „Weiche hinter mich, Satan. Du willst mich zu Fall bringen. Was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich.“ (Mt.16,23)

Das „Sinnen auf das, was der Menschen ist“, mag verständlich und wie Barmherzigkeit aussehen, ist aber der Barmherzigkeit Gottes völlig entgegengesetzt. „Dies möge dir nicht geschehen…“ ist aus einer Perspektive gesagt, die nicht versteht, was der tiefere Sinn ist. In diesem Fall, dass Jesus sterben muss, damit Satan besiegt und die Macht der Sünde gebrochen wird. Petrus sah den Verlust von Jesus durch den Tod und das Leiden eines geliebten Freundes und wollte dies verhindern. Verständlich und nachvollziehbar! Diese liebe, menschliche Besorgtheit des Petrus würden wir genauso gutheißen und tun dies auch oft in demselben Geist. Doch aus Gottes Sicht ist genau diese Mentalität, die sich hier im Handeln von Petrus sehr gut erkennen lässt, satanischen Ursprungs, denn wenn dies nicht geschehen wäre, dann würde die Welt mit ihren Seelen immer noch in der Gefangenschaft der Sünde & des Todes, unter der Herrschaft Satans sein und ewig verloren. Menschlichkeit oder menschliches Sinnen vereitelt Gottes Pläne! Denn seine Gedanken sind höher und seine Wege sind höher als unsere Auffassungen, die nicht mit dem Unmöglichen rechnen: Auferstehung aus den Toten! Das Sinnen der Menschen ist unter der Herrschaft der Sünde und des Todes satanisch. Es ist durch und durch ohne den Gedanken Gottes und seiner Weisheit. SEINE Denkweise ist von seinem Wesen getränkt und dadurch von einer anderen Logik geführt, als die Logik der Menschen. Die Logik der Menschen unter Sünde ist vom Wesen der Sünde geführt und setzt den Menschen in den Mittelpunkt; ohne Gott. Macht ihn zum Gott ohne die Beziehung zu Gott. Aus diesen Prämissen kommt der Mensch zu völlig anderen Schlussfolgerungen und dadurch zu anderen Entscheidungen und Handlungen, die von Gott wegführen. „Gelehrt durch den Geist, deuten wir Geistliches durch Geistliches. Ein seelischer Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es kommt ihm unsinnig vor (eine Torheit) und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich unterschieden wird.“ 1.Kor. 2, 12 – 14

Wenn die Liebe Gottes ausgegossen wurde in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, dann lieben wir mit einer Qualität, die das Übernatürliche einschliesst und rechnen in dieser Liebe mit dem, was bei Menschen unmöglich ist, bei Gott aber möglich.

Blumhardt liebte aus dem Heiligen Geist und war so in der Lage, die dämonischen Mächte zu vertreiben und sich gegen den internen Widerstand seiner Kirche durchzusetzen.

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3 Comments

  1. Herrlich! Nach Krieg kam die Erweckung, die das Licht war, und den echten Frieden. Ein Frieden der auch den Körpern Heilung brachte. Welche Kriegen müssen wir heute kämpfen um Licht ok die Finsternis zu bringen?

  2. Vor Jahren schon, habe ich das Buch von Pfarrer Blumhardt gelesen. Ich kann nur bestätigen, dass ohne den Geist Gottes, die Kraft des Evangeliums nicht wirksam ist. Deinen Bericht vom 3. Oktober kann ich nur bejahen.
    Sei herzlich gesegnet Rüdiger, Du und deine kleine Familie….

    Liebe Grüße
    Dieter

  3. Als angehender Transformerstudent „muss“ ich diesen Blog in Vorbereitung auf die Transformerschule lesen.
    Ich bin ehrlich gesagt total überrascht, das hatte ich so nicht erwartet, aber je mehr ich lese, um so begeisterter bin ich von der Wahrheit und der Einsicht in geistliche Zusammenhänge, die ich hier finde. Dickes Kompliment an den Verfasser, sowas schreibt man nicht mal einfach nebenbei aus dem Handgelenk, da steckt das Leben dahinter und der Wind, der weht wie er will… ; )

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