In dem zweiten apostolischen Zeitalter geschieht ein Wechsel von Gruppenautorität zur Einzelautorität. Im alten Weinschlauch war Autorität ausnahmslos in Gruppen zu finden. Vorstände, Diakonen, Ältestenschaften, Verwalter, Kirchenvorstände und Generalversammlungen kennzeichnen die Form der Entscheidungsfindung für Gemeinden und Konfessionen. Die dafür zugrunde liegende Botschaft ist, dass Einzelpersonen nicht mit der Art von Entscheidungen betraut werden sollten, die eine gesamte Gemeinde betreffen könnte. Der Grund, warum sich demokratisch geführte Konfessionen durch eine apostolische Führung so bedroht fühlen ist, dass eben Apostel wie auch Propheten sich ausdrücklich von den Gaben des Geistes leiten lassen. Die grundlegende Charakteristik, die Apostel von anderen Mitgliedern des Leibes unterscheidet, ist die individuelle Autorität. Im apostolischen Konzil von Jerusalem erkennen wir, dass Entscheidungen nicht durch Wahl getroffen wurden. Begründendes Beispiel ist das Apostelkonzil in Jerusalem, wo der Apostel Jakobus eine wegweisende Entscheidung trifft, die über 2000 Jahre Gültigkeit hat und von allen angenommen wurde. (Es ging um die Frage, wie viel von der jüdischen Tradition und Gesetz für die Heiden gilt, die den Heiligen Geist empfingen und zur Gemeinde hinzukamen)

Epheser 4,11 und Epheser 2,20 und 1. Korinther 12,28 sind biblische Beweisstellen für die apostolische Autorität.
Die Autorität, die der Heilige Geist an Einzelpersonen in diesem neuen Weinschlauch delegiert, wirkt sich in 2 Ebenen aus:
– in der Rolle des Leiters auf Ebene der Lokalgemeinde
– in der Rolle des Apostels auf überregionaler Ebene

Ebene der Lokalgemeinde
Die Rolle des Pastors im alten konfessionellen Weinschlauch:

  1. Pastoren sind Angestellte der Gemeinde.
  2. Pastoren können kommen und gehen. Die durchschnittliche Amtszeit beträgt wenige als 3 Jahre.
  3. Pastoren sind befähigende Organe. Ihre Verantwortung ist es die Vision der Gemeinde zu verwirklichen.
  4. Pastoren sind vielmehr „Medizinmänner“ der Gemeinde als Stammeshäuptlinge. Von ihnen wird erwartet, religiöse Dinge zu tun, nicht aber dass sie leiten.
  5. Pastoren unterliegen einer Leistungsprüfung. Sie können jederzeit entlassen werden.

Rolle des Leiters der apostolischen Gemeinden:

  1. Die Leiter – nicht die Gemeinde – formen die Vision.
  2. Der führende Leiter ist bedeutender für die Leiterschaft; weniger im Management
  3. Der Leiter trifft hochrangige Strategie- und Grundsatzentscheidungen und delegiert den Rest.
  4. Der Leiter bildet ein solides Management Team aus Ältesten und Mitarbeitern. Führende Leiter unterliegen nicht der Autorität dieses Teams, sondern dieses Team dient nach dem Belieben des Leiters. Mitarbeiter sind Angestellte des führenden Leiters, nicht der Gemeinde.
  5. Leiter sind lebenslänglich berufen.
  6. Leiter wählen ihren Nachfolger.

Missbrauch von Leiterschaft, die in relativ vereinzelten Fällen bekannt werden, sollten nicht die biblischen Verhältnisse abändern dürfen. So schlimm ein solcher Leitermissbrauch für Einzelne und auch Gemeinden sein kann, liefern sie aber keine Berechtigung auf irdisch-menschliche Sicherheiten und Vorsichtsmassnahmen zu wechseln, die nicht im Einklang mit Gottes Design und Willen stehen. (Humanistische Führungskonzepte)

Es könnte der Eindruck entstehen, dass apostolische Leiter tun und lassen könnten, was sie wollen. Doch das täuscht! Jeder Leiter sollte eine Anlaufstelle seines Vertrauens zur Rechenschaft haben. Rechenschaftspflicht ist gleichzusetzen mit Gehorsam, aus der Autorität folgt.

„Hört auf die Leiter eurer Gemeinden und ordnet euch ihnen unter. Sie müssen einmal Rechenschaft über euch ablegen, denn sie sind für euch verantwortlich. Macht ihnen das nicht zu schwer; sie sollen doch ihre Aufgabe mit Freude tun und sie nicht als eine bedrückende Last empfinden. Dies würde euch nur selbst schaden.“ Hebräer 13,17

„Drängt euch nicht danach, Lehrer zu sein, meine Brüder. Ihr wisst ja, dass wir als Lehrer ein strengeres Gericht zu erwarten haben“ Jakobus 3,1

Ich habe bei der Rollenbeschreibung der apostolischen Gemeinde, bewusst die Bezeichnung „Pastor“ mit dem Wort Leiter ausgetauscht, da der Begriff Pastor für Hirte steht. Doch ist es nicht zweckmässig, dass ein Hirte eine Gemeinde vollverantwortlich führen sollte. C. Peter Wagner ist der Meinung, dass es mehrere verschiedene Kategorien von Apostelschaft gibt. Unter anderem eine apostolische Autorität über eine oder mehrere Gemeinden. Dann apostolische Autorität über Gebiete, wie auch Netzwerke bis hin zu Ländern. Er glaubte auch zu erkennen, dass es apostolische Kombinationen gibt. Gabenschwerpunkte, die mit dem Apostolischen kombiniert sind. Z.B. den Schwerpunkt der Lehre oder des Evangelistischen. Bill Johnson ist da ein Beispiel für eine apostolisch-lehrmäßige Kombination. Ich bin auch überzeugt, dass Apostel ein Gabenportfolio (Prophetie, Lehre, Evangelisation und Hirten und vor allem übernatürliche Vollmacht über Krankheit, Dämonen und Naturgesetze) tragen, was notwendig ist, um Gemeinden zu gründen oder sie in die Ordnung himmlischer Strukturen bringen zu können.

In der derzeitigen Epoche der Kirchengeschichte stehen wir im Wechsel der Gemeindestrukturen und werden nicht immer einen Apostel als Gemeindeleiter sehen können. Doch sollte ein Pastor oder Evangelist oder Lehrer, der eine Gemeinde leitet unter dem Einfluss eines Apostels stehen. Denn der Salbungsfluss von der himmlischen Architektur auf die Erde (in die sichtbaren Strukturen der Gemeinde) muss aus meiner Sicht stattfinden, damit ein gesundes Wachstum möglich wird. Auch der Einfluss eines Propheten ist für die Entwicklung der Gemeinde von großer Wichtigkeit. Auch wenn nicht jede Gemeinde in dieser Phase einen Apostel  in der Führung geniessen kann, sollte es doch zu einer regelmässigen Beeinflussung von diesen Ämtern kommen.

Beziehungen zu apostolischen Netzwerken sind für Gemeindeleiter lokaler Gemeinden lebensspendend.

 

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